Überschrift Die Traumjob-Falle

Bereits im Kindesalter unterscheiden sich die Traumberufe von Jungen und Mädchen deutlich. Beide greifen auf ihnen bekannte Vorbilder zurück und reproduzieren darüber die klassischen Berufs- und Rollenbilder. Die Traumjobs der Mädchen sind dabei deutlich schlechter bezahlt, als die der Jungen. Außerdem reduzieren Medien oder auch zum Beispiel Spielwaren Mädchen und Jungen auf bestimmte Rollen, Farben, Interessen und Lebensentwürfe.

Diese klassische Zuschreibung setzt sich in vielen Elternhäusern fort. So erhalten Frankfurter Mädchen im Durchschnitt 13,45 Euro weniger Taschengeld und haben damit in ihrer Jugend bereits weniger „eigenes Geld“, dafür aber mehr Verantwortung zum Beispiel im Haushalt oder beim Aufpassen auf Geschwister.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass ab dem Teenageralter bei jungen Männern Aspekte wie Verdienst und Erfolgsaussichten wichtig werden. Bei Mädchen gewinnt hingegen der Aspekt der Vereinbarkeit mit der Familienplanung zunehmend an Bedeutung für die berufliche Orientierung.

Illustration Junge

Mädchen in Frankfurt bekommen
im Durchschnitt monatlich
35,35 Euro Taschengeld und haben
damit 13,45 EURO weniger „eigenes
Geld“ als Jungen.

Meist wird bei der Berufswahl nicht wirklich darüber nachgedacht, dass diese Entscheidung im Jugendalter Auswirkungen auf den gesamten Lebensverlauf und auch das eigene Armutsrisiko hat.

Eine eigene Berufstätigkeit von Frauen ist heute zwar gesellschaftlich erwünscht bis notwendig – zumindest als Zuverdienst und zum Aufbessern des Familieneinkommens. Um auch den Erwartungen ans Muttersein zu entsprechen, entscheiden sich viele junge Frauen aber noch immer für klassische und vergleichsweise gering bezahlte „Frauenberufe“.

Viele Mädchen laufen mit ihrer Berufsentscheidung - bei der die Vereinbarkeit mit Familie wichtiger ist, als Einkommen oder Karrierechancen – Gefahr, in ihrem Lebenslauf von finanzieller Abhängigkeit und auch Armut betroffen zu sein. Den Job geben sie für die Familie auf, nehmen später einen Teilzeit- oder Minijob an und zahlen daher kaum in die Rentenkasse ein: die durchschnittliche Altersrente einer Frau beträgt in Frankfurt beispielsweise nur 661 Euro, Männer bekommen hingegen mit 1034 Euro fast 400 Euro mehr.

Illustration

Die durchschnittliche Altersrente
einer Frau beträgt in Frankfurt
661 Euro. Männer bekommen 1.034 Euro.